Influencer im Gym

Liebe Gym-Influencer: Niemand hat euch eingeladen, unseren Bizeps in eurem TikTok zu ruinieren.


Influencer im Gym – bitte gebt ihnen einen eigenen Käfig

Das Gym ist kein Catwalk und kein Livestream-Studio. Es ist ein Ort zum Schwitzen – nicht zum Filtern. In meinem neuesten Blogpost erkläre ich, warum ich beim nächsten Mal mit Sheriff-Weste und Handy-Blocker auftauche. Und ja, es könnte sein, dass euer Ringlicht dabei „versehentlich“ umfällt.

„Liebe Gym-Influencer: Niemand hat euch eingeladen, unseren Bizeps in eurem TikTok zu ruinieren.“

Heutzutage ist ja gefühlt jeder in einem Gym angemeldet. Selbst die Karteileichen, die einmal im Jahr auftauchen, nur um ihre Mitgliedschaft zu rechtfertigen, zählen da mit. Egal zu welcher Tageszeit man geht – das Gym ist voll. Wenn ich nicht um 6 Uhr morgens dort bin, ist praktisch kein freies Gerät zu finden. Die aktuelle Generation scheint ja Wert auf sich zu legen… oder zumindest auf Selfies von sich.

Und wäre das nicht schon nervig genug, gibt es da diese ganz spezielle Spezies: Influencer – bevorzugt weiblicher Natur.
Man riecht sie schon, bevor man sie sieht: eine Parfümwolke, die eher zu einem Galaabend passen würde als zu einer Kniebeugen-Session. Dazu ein schwerer Duft, der mich spontan an einen Parfümblog denken lässt (den ich nie starten werde, aber es wäre eine Überlegung wert).

Wenn dieser Duft in meine Nase steigt, weiss ich: Das wird kein gutes Training. Irgendwo steht dann eine Dame in Bum-Scrunch-Leggings, Make-up schwerer als eine Langhantel, und gibt eine Live-Session oder dreht für Insta und TikTok vor. Meist mit dem arroganten Blick, als hätte sie das Gym für sich allein gemietet. Und mal ehrlich – die meisten wissen nicht mal, wie die Übungen richtig gehen, blockieren aber das Gerät, bis der perfekte Take im Kasten ist.

Die Endstufe ist erreicht, wenn ich von so jemandem angesprochen werde:
„Ähm… du bist mir grad ins Bild gelaufen.“
Ja, sorry – ich dachte, ich wäre hier im Gym, nicht auf einem Filmdreh.
Hat mich jemand gefragt, ob ich im Video sein möchte? Nein. Ist das erlaubt, weil’s ein öffentlicher Ort ist? Wahrscheinlich schon. Nervt’s trotzdem? Und wie!

Nennt mich bünzlig, aber das geht mir richtig auf den Sack. Meiner Meinung nach müssten die Besitzer da reagieren. Auf der einen Seite ist es vielleicht Werbung fürs Gym – auf der anderen Seite stört es locker die Hälfte der Anwesenden.

Meine fünf Vorschläge für eine bessere Welt

  1. Der Influencer-Bereich
    Ein abgetrennter Raum im Gym. Drinnen: drei Spiegelwände, ein Ringlicht, eine Bluetooth-Box mit „Best of TikTok Sounds“ in Endlosschleife und ein einziger Crosstrainer. Eintritt nur mit Bum-Scrunch-Leggings und Filter-App. Der Rest vom Gym bleibt dann wieder ein Ort, an dem man… wie hiess das nochmal… ah ja: trainiert.

  2. Die Geräte-Polizei
    Eine Art Sheriff im Gym – gelbe Warnweste, Clip-Board in der Hand. Wer länger als 90 Sekunden an einem Gerät sitzt, ohne Schweiss zu produzieren, bekommt sofort ein Bussgeld. Beim dritten Verstoss wird das Handy konfisziert und gegen eine Hantel getauscht.

  3. Der Hollywood-Abgang
    Oder ich spiele einfach mit: Das nächste Mal, wenn ich ins Bild laufe, bleibe ich stehen, flexe, zwinkere in die Kamera und rufe: „Follow me for more legday inspiration!“. Bonuspunkte, wenn ich mein eigenes Ringlicht mitbringe und mich direkt danebenstelle.

  4. Das Handy-Limit
    Alle Geräte sind mit einem Handy-Blocker ausgestattet. Empfang weg, sobald du dich hinsetzt. Wer trainieren will, stört’s nicht. Wer filmen will, darf in der Ecke weinen – analog.

  5. Parfümsteuer
    Jeder, der mit einer Duftwolke eintritt, durch die man sich schneiden kann, zahlt eine Sondergebühr. Der Erlös geht an den Kauf von Ventilatoren – für die echten Sportler, die im Gym wirklich schwitzen.

Fazit

Ich will einfach wieder ins Gym gehen, um zu trainieren – ohne Statistenrolle in der „Pump it up“-Influencer-Show. Bis dahin bleibt mir nur eins: Sheriff-Weste anziehen und darauf hoffen, dass der Parfümsteuer-Topf bald voll ist.